Jahnstadion in Marl


Das vergessene Stadion: Jahnstadion, Marl

Gebaut wurde das Jahnstadion, welches die Heimat des TSV Marl-Hüls war, zwischen 1924 und 1927. Zwischen 1948 und 1949 erweiterte man das Stadion zum ersten Mal. Von 1962 bis 1964 nahm man eine zweite Erweiterung vor, in dessen Rahmen die Haupttribüne mit seiner markanten, Pylon gestützten Spannbetonkonstruktion erstellt wurde. Zwei Jahre vorher, am 27.03.1960, wurde der Zuschauerrekord aufgestellt, welcher bis heute Bestand hat. In der damaligen „2. Liga West“ besiegte der TSV Marl-Hüls den Wuppertaler Sportverein vor 18.000 Zuschauern mit 4:1.

Nach dem zweiten Umbau wurde das Jahnstadion im August 1964 mit einem A-Junioren-Turnier eröffnet, welches das Nachwuchsteam von Real Madrid gewann. Die Madrilenen setzten sich im Finale mit 4:1 gegen Roter Stern Belgrad durch. Weitere Teilnehmer waren neben dem gastgebenden TSV Marl-Hüls unter anderem Inter Mailand, Sporting Lissabon, Manchester City und Sparta Prag. Als Ehrengäste waren unter anderem Lew Iwanowitsch Jaschin (zu der Zeit Torwart bei Dynamo Moskau), Bert Trautmann (damals Torwart bei Manchester City) sowie Eusébio da Silva Ferreira (damals Mittelstürmer bei Benfica Lissabon) anwesend. Das Fassungsvermögen war ursprünglich für 35.000 Zuschauer geplant, letztendlich siedelte sich die Kapazität allerdings bei circa 25.000 Zuschauern an.

Auch der in Koblenz geborene Rudolf Gutendorf, Spitzname „Rudi Rastlos“, coachte im Marler Jahnstadion. Vom 01.07.1962 bis zum 30.06.1963 war der TSV Marl-Hüls eine seiner insgesamt 36 Trainer-Stationen.
Der TSV Marl-Hüls spielte bis 2005 in dem mittlerweile sanierungsbedürftigen Stadion. U.a. ist die Dachkonstruktion der Tribüne baufällig, doch plant die Stadt Marl auf dem Gelände des Jahnstadions Wohnraum zu errichten und investiert keinerlei Gelder in den Erhalt des Stadions.
2008 wurde in das eigentliche Fußballfeld ein Baseballfeld errichtet und der hiesige Verein „Sly Dogs“ trägt dort seitdem seine Spiele aus. Den „Sly Dogs“ wurde allerdings schon 2017 pro forma gekündigt, damit die Stadt Marl das geplante Bauvorhaben realisieren kann.


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