Sportanlage Kumpelweg

in Essen-Frillendorf


Sportanlage Kumpelweg

In der Geographie kennt man den Begriff des Unzugänglichkeitspols. Gemeint ist ein Ort, der in Bezug auf seine Umgebung am weitesten vom Meer oder einer Landmasse entfernt ist. Übertragen auf die Lost Grounds der Stadt Essen befindet sich der Unzugänglichkeitspol am Kumpelweg. Zu zwei Seiten wird die ehemalige Sportanlage in Frillendorf von hohen Bahndämmen begrenzt; auf der dritten Seite schließt der eingezäunte Stoppenberger Bach - man ahnt es: eine Köttelbecke - das Areal ab. Von Norden kommend muss man sich einen Kilometer lang über großteils unbefestigte Privatstraßen bewegen, um an sein Ziel zu gelangen. Der unmotorisierte Redakteur rückte zu Fuß von Süden an: Am Ende einer Sackgasse geht es zunächst über einen Garagenhof, dann auf Schotter an einer Kleingartenkolonie und gruseligen Baracken vorbei, schließlich über einen Steg, der die Bahnstrecke Essen-Gelsenkirchen quert, und schließlich eine steile Treppe hinab durch den Wald. Wer kommt bloß auf den Gedanken, ausgerechnet hier einen Fußballplatz zu bauen?

Die Gründung des Ballspielvereins Frillendorf geht auf das Jahr 1913 zurück. Nach einigen Übergangslösungen wurde der BV Anfang der 1930er Jahre am Kumpelweg heimisch. Die Stadt hatte das Gelände von der örtlichen Kokerei erhalten - gleich hinter Schacht Emil der Zeche Königin Elisabeth wurde nun Fußball gespielt. 1940 erfolgte eine Fusion mit den Turnverein 08, und der neue Club trug fortan den salomonisch gewählten Namen TBV 08/13 Frillendorf. Erfolgreich wurde dieser kurz nach dem Krieg: 1951/52 trat Frillendorf für eine Saison in der Landesliga an, war also drittklassig.

Sieben Jahre nach dem Abstieg aus der damals höchsten Amateurspielklasse zog der TBV Frillendorf zur Hubertstraße um. Nennenswerte Meriten konnte der Verein dort nicht mehr erringen, kickte meist in der Kreisliga. Daran änderte sich auch nichts, als man in den Jahren 1970 bis 1983 seine Heimspiele abermals am neu hergerichteten Kumpelweg - die Zeche war inzwischen stillgelegt worden, Schacht Emil genießt Denkmalschutz - austrug. Anschließend und bis ins neue Jahrtausend nutzten noch Vereine der Essener Freizeitliga den Aschenplatz im Gleisdreick. Der TBV kehrte zur Hubertstraße zurück und gab dort 2015 seinen Spielbetrieb auf.

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Für den Text und die Recherche bedanken wir uns bei PJG und CSO von den UHLTRAS


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